Aicomic.com bringt Euch ab demnächst einen umfangreichen Online-Comiczeichenkurs. Jede Woche werden die wichtigsten Begriffe, Stile und Schritte erklärt, Tipps und Tricks beim Comics zeichnen aufgezeigt und Vorgehensweisen von der Figurenentwicklung bis zur fertigen Comicseite erläutert. Alle Punkte werden dabei illustriert, damit Ihr die Erklärungen nachvollziehen könnt.
Jeder Comicleser hat schon einmal darüber nachgedacht, selbst Comics zu zeichnen. Doch aller Anfang ist schwer und die Hemmungen sind oft groß: Die weiße Seite allein schreckt davor ab, sich an eigenen Geschichten und eigenen Figuren zu versuchen, die Angst davor, kein Talent zu haben oder frustriert zu sein, wenn es nicht beim ersten Mal klappt, verhindert eigene künstlerische Betätigung schon im Ansatz.
Aber man sollte nicht verzagen: Mit Übung, Geduld und Kenntnissen in den grundlegenden Begriffen und Vorgehensweisen kann man schon bald die ersten Hürden nehmen. Die nebenstehende Figur – nennen wir sie einmal „Ai-Girl“ – wird uns dabei zur Seite stehen und durch den Onlinezeichenkurs begleiten.
Grundlagen beim Comiczeichnen
Und dennoch sollte man sich Comics zeichnen nicht zu leicht vorstellen: Auch besonders talentierte Zeichner müssen die Grundlagen beherrschen und permanent üben, um nicht nachlässig zu werden. Es schadet auch nichts, wenn man sich mit allen verfügbaren Stilen auseinandersetzt, um sich für alle Möglichkeiten offen zu halten.
Wer Comics zeichnen lernen möchte, muss sich aber in jedem gewählten Stil an einige Punkte halten, die von enormer Wichtigkeit sind: Anatomie ist einer davon. Den Bau des menschlichen Körpers zu studieren, muss die erste Aufgabe sein – später kann man dies immer noch abstrahieren. Auch cartoonige Charaktere, wie die Schlümpfe oder die Peanuts bei den Daily Cartoons orientieren sich an den anatomischen Gegebenheiten. Um sich diese notwendigen Fähigkeiten zu erarbeiten, kann man damit beginnen, von Fotos abzuzeichnen oder sich bei einem Aktkurs an der Volkshochschule einzuschreiben.
Bei Aicomic.com werden wir uns also in den nächsten Wochen mit den wichtigsten Themen und Begriffen beim Comics zeichnen beschäftigen, damit Ihr in eben diesen Grundlagen fit gemacht werdet und Hilfestellungen erhaltet. Die einzelnen Aspekte des Zeichenkurses werden unter anderem beinhalten:
- Was brauche ich zum Zeichnen? – Material, Utensilien, Programme
- Wie entwickle ich eine Figur? – Charakterdesign, Namensgebung, Eigenschaften, Besonderheiten
- Anatomie: Wie zeichne ich Gesichter und Körper richtig?
- Perspektive: Körper und Gegenstände im Raum
- Körper in Aktion, Faltenwurf, Licht und Schatten
- Tusche/Inken: Definition der Figuren und Bildtiefe
- Farbgebung/Colorieren: klassisch und am Computer
- Schreiben: Wie schreibe ich ein Comicscript, wie einen Dialog?
- Storytelling: Erzählstrukturen und Regeln, Lesefluss und Lesbarkeit
- Comictheorie: Wie erzählt ein Comic, Handlungsebenen, Zeit und Wahrnehmung?
- Text/Textsatz: Sprechblasen bauen, Schriftwahl, Layout und Satz
- Arbeiten am Computer: Welche Abschnitte beim Comics zeichnen macht man per Hand und welche am Rechner?
Natürlich sollen dabei auch die verschiedenen Stile nicht zu kurz kommen: Ob amerikanische Comics, franko-belgische, Cartoons, Manga und andere Stile – sie alle funktionieren nach den prinzipiell gleichen Regeln, wobei sich aber die Erzählstruktur unterscheiden kann und je nach Genre und Intention angeglichen wird.
Comic zeichnen lernen: Erklärung der Begriffe
Beim Zeichenkurs werden immer wieder Begriffe auftauchen, die zunächst vielleicht verwirrend sein könnten. Aber keine Sorge, in kurzer Zeit ist die „Fachterminologie der Comicologen“ sicherlich kein Problem mehr. Einige der wichtigsten mit ihrer jeweiligen, kurzen Erläuterung:
- Panel: Ein „Panel“ ist das einzelne Bild auf einer Comicseite. Es kann quer, hochkant, rund, offen oder frei sein – „offen“ bedeutet, dass es keinen Rahmen (die Panelbegrenzung) gibt, „frei“ meint, dass die Form auch komplett nach Belieben angepasst werden kann. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn Action gezeigt wird, Emotionen, Erinnerungen oder Träume.
- Gutter: Der „Gutter“ ist der Raum zwischen zwei Panels oben oder unten. Er wird zur besseren Lesbarkeit der Einzelbilder eingesetzt und entsprechend größer oder kleiner gehalten. Tatsächlich kommt ihm gerade in der Comictheorie eine große Bedeutung zu, denn allein durch den „Gutter“ (Englisch für Rinnstein) kann man die Erzählgeschwindigkeit stark beeinflussen: So können zwischen zwei Panels zwei Sekunden oder zweitausend Jahre vergehen…
- Splash: Ein Splash-Panel oder eine Splash-Seite bedeutet im Allgemeinen, dass nur ein Bild auf der Comicseite zu sehen ist – meistens mit besonderer Bedeutung für die Story oder auf besonders actionreiche Weise gezeichnet. Ein Splash kann auch frei gepanelt sein oder auch offenes Panelling aufweisen, muss es aber nicht. Auch eine ganz reguläre Umrahmung kann wirkungsvoll sein, wenn das Panel sich über die ganze Seite erstreckt.
- Einstellung: Interessanterweise teilen sich der Film und die Comics einige Begrifflichkeiten, wie im Fall der Einstellung. Ist man besonders nah an den Figuren, so spricht man vom „Close Up“, sieht man nur ein bestimmtes Detail, beispielsweise nur die Augen, so ist dies ein „extremes Close Up“. Auch die „Totale“ und „Halb-Totale“ kennt man im Comic: Bei der ersteren sieht man die Figuren von Kopf bis Fuß, bei der zweiteren Einstellung in etwa bis zur Hüfte.
- Vogelperspektive: Unter der „Vogelperspektive“ versteht man einen Blickwinkel von oben. Diese Draufsicht kann sich in allerlei Winkeln bewegen, muss also nicht direkt von oben sein.
- Wurmperspektive: Die „Wurmperspektive“ ist das genaue Gegenteil – die Perspektive im Panel wird von unten nach oben beschrieben. Auch hier kann der Winkel von marginal bis extrem reichen.
- Weitere Begriffe werden immer einmal zwischendurch beim Comiczeichenkurs auf Aicomic auftauchen – sie werden an den entsprechenden Stellen erklärt.
Soviel erst einmal als Ausblick auf die kommenden Wochen. Ich freue mich darauf, Euch die Grundlagen beim Comiczeichnen zu erklären und hoffe natürlich auch auf eine Menge Feedback von Euch, damit der Zeichenkurs auch auf die für Euch relevanten Fragen eingehen kann.
In diesem Sinne: Willkommen beim Comic-Zeichenkurs auf Aicomic.com!
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Frosch mein Freund, es heißt „Froschperspektive“. Würmer sind unter der Erde und von dort aus sieht man nix – ausser bei einem Erdquerschnitt…
Hi Geier, lieber Kollege!
Klasse, dass Du den Zeichenkurs hier gefunden hast! Ich hoffe mal, dass Du mit den Informationen ansonsten konform gehst… denn natürlich hast Du völlig Recht. Muss tatsächlich „Froschperspektive“ heißen. Da scheint mein innerer Anglist wieder mit mir durchgegangen zu sein 🙂 denn im Englischen kann man ja durchaus von „worm’s-eye view“ sprechen…
Vielen Dank für den Hinweis und weiterhin viel Spaß beim Zeichenkurs – wenn Du Anmerkungen oder Vorschläge hast, immer her damit, denn wie Du ja weißt arbeiten wir alle ein bisschen anders und nur weil ich mit den Sachen so klar komme, kann es ja sein, dass Du bei „Horst“ etc. ganz andere Methoden anwendest…
Gruß
Daniel
[…] etwas auf den professionellen Schlips getreten und ich würde den Autoren gerne auf meinen Comiczeichenkurs bei Aicomic.com hinweisen, damit klar wird, dass man dieses Medium beherrschen sollte (oder sich […]
Hallo,
Gibt es denn hier auch ein Buch zu kaufen mit den Inhalten zu dieser hervorragenden Website?